Pflanzengesundheit bei Johannisbeeren & Stachelbeeren

Amerikanischer Stachelbeermehltau

(echter Mehltau)

Der Amerikanische Stachelbeermehltau stammt aus Nordamerika und stiess Anfangs des letzten Jahrhunderts in unsere Breitengrade vor. Allerdings befällt er nicht nur Stachelbeeren, sondern auch Schwarze und vermehrt auch gewisse Sorten von Roten Johannisbeeren. Es gibt auch eine Europäische Variante des Mehltaus, allerdings gilt dieser im Vergleich als harmlos. Mehltau erkennt man vor allem am weissen, mehligen Pilzbelag auf Blättern und Früchten. Später verfärbt sich dieser Pilzbelag und zeigt sich als brauner, filzartiger Überzug auf Trieben und Früchten. Bei einem starken Befall können Jungtriebe auch absterben und die Pflanze empfindlich schwächen.

Vorbeugung: Eine gute Durchlüftung sollte sichergestellt werden, was auch durch guten Formschnitt unterstützt wird. Bei akutem Befall sollen die betroffenen Pflanzenteile entfernt werden. Bei warm-schwüler Witterung ist die Infektionsgefahr am grössten.


Säulenrost

Säulenrost wird von einem Pilz verursacht, der im Sommer diverse Obstpflanzen befällt und auf Kiefernarten überwintert. Vor allem schwarze Johannisbeeren sind betroffen. Der Befall äussert sich in Form von gelb-orange, später braunen Sporenlager an der Blattunterseite von befallenen Pflanzen. Die Blätter verfärben sich gelb und fallen frühzeitig ab. Die Fruchtkörper auf der Unterseite der Blätter sind säulchenförmig, bei Trockenheit braun-grau, bei feuchter Witterung orange-rot.

Vorbeugung: Um das Risikos eines Befalls zu senken, sollte vor allem auf den Pflanzort der Sträucher geachtet werden. Schattige Lagen sollten vermieden und eine gute Durchlüftung sichergestellt werden. Das Infektionsrisiko kann weiter eingeschränkt werden, indem darauf geachtet wird, nicht in der Nähe von Kiefernbeständen zu pflanzen.


Glasflügler

Ein Befall durch die Larven dieses Schmetterlings äussert sich meist als Wachstumsverzug und in seltenen Fällen können die befallenen Triebe welken und absterben. An den Trieben können teilweise Einbohrungen und austretende Kotkrümel festgestellt werden. Im Triebinnern bildet sich ein ausgefressener Kanal mit schwarz gefärbten Wänden. Im April und Mai kann man teilweise hellbraune Puppen entdecken, die aus den Gangöffnungen herausragen. Der Falter fliegt von Mai bis September. Glasflügler sind Falter mit einer Flügelspannweite von ca. 20 mm. Der Körper ist meist blauschwarz, der Hinterleib hellgelb geringelt und die Flügel teilweise durchsichtig. Die Raupe des Glasflüglers ist 2-3 cm lang, gelblich-weiss mit braunem Kopf. Die Raupen bohren sich in den Trieb ein und überwintern dort als Larven.

Vorbeugung: Durch Pheromon- oder Saftfallen kann der Falterflug überwacht werden. Fangen die Triebe an zu welken sollten sie sofort weggeschnitten werden um die Population zu reduzieren. Die Bestände sollten konsequent verjüngt werden. Zudem kann die Nützlingsförderung von Spinnen, Käfern und Vögeln hilfreich sein.


Strauchporling

Der Strauch-Feuerschwamm (Phylloporia ribis) ist ein Ständerpilz und parasitischer Weissfäule-Erreger. Er bildet an der Basis von alten Johannisbeer- und Stachelbeersträuchern konsolenförmige Fruchtkörper, die neben- und übereinander wachsen. Der vorerst unsichtbare Erstbefall findet aber einige Zeit vor der Ausbildung der Fruchtkörper statt. Dabei umschliesst er die Triebe des Wirtes. Porlinge sind mehrjährig und ihr Aussehen verändert sich mit zunehmendem Alter. Zu Beginn ist die Oberfläche wulstig-konzentrisch und ockergelblich bis rostbraun. Im Alter verfärben sie sich schwarzbraun und werden oft von Algen besiedelt. Strauchporlinge sind in Europa beinahe überall zu finden und fehlen nur auf den Mittelmeerinseln, in Griechenland und Albanien.

Vorbeugung: Ein sauberer Schnitt der Sträucher kann das Risiko eines Befalls verringern. Befallene Sträucher müssen grosszügig ausgegraben und weggeführt werden.


Schildläuse

Verschiedenste Schildlausarten können an Sträuchern auftreten. In Gebieten mit tockenwarmen Sommern hat die importierte San-José-Schildlaus stellenweise stark zugenommen. Die Arten variieren in Farbe und Form und können braune oder graubraune napfförmige, lang-ovale oder runde, flache Schildchen haben. Sie ernähren sich vom Pflanzensaft ihrer Wirtspflanze und entziehen ihr somit wertvolle Nährstoffe. Oft bleibt ein klebrig-klares Sekret, der Honigtau, zurück. Betroffene Sträucher zeigen meist ein schwächeres Wachstum und weniger Ertrag.

Vorbeugung: Regelmässiger Rückschnitt des alten Holzes bis zur Basis und konsequente Behandlungen mit dem biologischen Winteröl, einem gut abbaubaren Marktpfrodukt auf Rapsöl-Basis, vor dem Austrieb zeigen meist ausreichende Wirkung.


Blattfallkrankheit

Auf der Blattoberseite bilden sich zunächst kleine, braun-graue Flecken. Diese können bei starkem Befall ineinanderfliessen, das Blatt vergilbt und fällt schliesslich ab. Manchmal kräuseln oder rollen sich die Blätter auf. Manche Sorten ohne Resistenz werden im Spätsommer oft komplett entlaubt. Das sieht zwar dramatisch aus, die Pflanze wir aber meist nicht übermässig geschwächt. Sorten mit Einkreuzung von Ribes petraeum, Ribes multiflorum und Ribes spicatum sind oft mehr oder weniger resistent.

Vorbeugung: Durch gute Durchlüftung, das Vermeiden von schattigen Lagen und Entfernen von alten Blättern am Boden kann die Blattfallkrankheit kontrolliert werden. Anfällige Sorten können während der Hauptwachstumszeit mit Pflanzenstärkungsmitteln behandelt werden. Der Pilz kann im Falllaub überwintern, weshalb die befallenen Blätter im Herbst entfernt werden sollten.


Johannisbeer-Blasenlaus

Diese Blasenläuse sind weisse, 2-3 mm grosse Tierchen, die sich auf der Blattunterseite festsaugen, wodurch rot-braune Aufwölbungen entstehen. Die Läuse saugen auf der Blattunterseite in den Aufwölbungen. Im Frühjahr entstehen die ersten Schäden schon auf den sich gerade entfaltenden Blättern. Junge Pflanzen können durch die Schäden im Wachstum zurückbleiben. Die geschwächten Pflanzen werden anfälliger auf Viruskrankheiten. Die Johannisbeerblasenlaus hinterlässt klebrigen Honigtau auf Blättern und Früchten. Darauf können sich Russtaupilze ansiedeln und die Photosynthese behindern.

Vorbeugung: Sind genügend Nützlinge vorhanden, ist ein leichter Befall mit Läusen meistens kein Problem. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, sollten befallene Blätter möglichst zeitnah und vollständig entfernt werden.