Evolèner

Es steht ihnen ins Gesicht geschrieben: Evolèner Rinder sind aufmerksame und vitale Tiere. Ihre Ausstrahlung und ihr Temperament sind Belege für ihre Verwandtschaft mit den Eringer Kühen.

Die Evolèner Rinder wurden 1859 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Ihr Name geht auf das gleichnamige Dorf im Unterwalliser Val d’Hérens zurück. Damals galten sie noch als Schlag der Eringer Kühe, welche sich im Alpenkanton bereits seit unzähligen Generationen etabliert hatten. Das Eringer Vieh wurde ab 1885 auf Einfarbigkeit selektioniert – sehr zum Unmut der Evolèner Züchter*innen. Diese standen mit ihren weiss gezeichneten Kühen fortan im Abseits und sahen sich mit Zuchtverboten und Entzug von Fördergeldern konfrontiert. Dass es heute überhaupt noch Evolèner Rinder gibt, ist einigen wenigen hartnäckigen Züchter*innen zu verdanken, die sich trotz allem nicht von der Evolènerzucht abhalten liessen. Sie legten die Basis für die Formierung der Evolèner als eigenständige Rasse, die in den Seitentälern der Rhone überlebt hat. Kurz vor dem endgültigen Verschwinden Anfang der 1990er-Jahre wurden wieder mehr Züchter*innen auf diese kostbaren Tiere aufmerksam und heute ist es gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass man im Oberwallis, im Berner Oberland oder auch in anderen Regionen der Schweiz auf Evolèner Rinder trifft.

Kleine Rinder mit vielfältigem Farbkleid
Evolèner Rinder zeichnen sich durch ihre rote oder schwarze Färbung aus und tragen rassetypisch einen weissen Stern auf der Stirn. Auch Schwanz, Bauch, Beine und Rücken können weisse Flecken aufweisen. Eine Herde Evolèner Rinder ist ein wunderbarer Anblick: Fast einfarbige bis stark gescheckte, rote, kastanienbraune oder schwarze Tiere zeigen darin bildlich auf, wie vielfältig ihre Gene sind. Die kleinen, leichten Rinder haben einen harmonischen Körperbau mit feinen, aber gut bemuskelten Gliedern. Die Evolèner sind für ihre Trittsicherheit auch in schwierigem Gelände bekannt und schonen mit ihren gemessen am Körpergewicht grossen Klauenflächen die Grasnarbe. Die Tiere haben kurze, kräftig gebaute Köpfe mit breiten Stirnen und markanten Hörnern. Die nahe Verwandtschaft zu den etwas grösseren Eringer Rindern zeigt sich auch in ihrem aufgeweckten Temperament und ihrer Zutraulichkeit.

Milchbetontes Zweinutzungstier
Das Evolèner Rind erbringt relativ zu seiner geringen Grösse mit 2500 - 3500 Litern pro Laktation eine beachtliche Milchleistung. Als klassisches Zweinutzungsrind punktet es aber dank seiner guten Bemuskelung auch mit einer respektablen Schlachtausbeute, wobei sein Fleisch als feinfaserig und zart gilt. Weil die Evolèner äusserst robust und bergtüchtig sind, eignen sie sich gut für die Sömmerung auf steilen und extensiven Alpweiden. Dabei kommt ihnen zugute, dass die Kühe leichte Geburten zeigen und als urtümliche Rasse über einen ausgeprägten Mutterinstinkt verfügen.

Bestandesentwicklung

  • verhalten steigend

Nutzung

  • Milch
  • Fleisch
  • Alpbeweidung

Zuchtziele

  • Widerstandskraft, Gesundheit, Langlebigkeit
  • Geländegängigkeit, Trittsicherheit und hervorragende Alptüchtigkeit
  • Gute Milchleistung bei guter Melkbarkeit
  • Mittlere Fleischleistung und gute Schlachtausbeute
  • Leichte Geburten

Masse und Gewichte

Widerristhöhen
Kühe 115-125 cm
Stiere 120-130 cm

Gewichte
Kühe 400-500 kg
Stiere 500-700 kg

Partnerorganisation

Der Evolèner Zuchtverein ist als nationaler Rasseverein organisiert. Für die Tiere des Vereins führt swissherdbook das Zuchtbuch.

Evolèner Zuchtverein (EZV)
Präsident:
Gottfried Fankhauser
Schälisacker,
3153 Rüschegg Gambach/BE
Tel. 031 738 80 27, gottfried.fankhauser(at)rueschegg.ch
www.evolener-zuchtverein.ch

Tiervermittlung

Evolèner suchen und anbieten auf:
www.tierische-raritäten.ch


Wissen

Natursprung oder künstliche Besamung?

 

Soll man alte, traditionelle Rassen enthornen? Nein.