Capra Grigia

Um ein Haar wären sie von der Bildfläche verschwunden. 1997 startete ProSpecieRara mit den letzten grauen Ziegen aus dem Tessin und den Bündner Südtälern das Projekt «Capra Grigia», das die Rettung der grauen Bergziege zum Ziel hat.

So wichtig waren die grauen Ziegen im Leben der einstigen Bevölkerung in den Bündner und Tessiner Alpentälern, dass in den lokalen Dialekten Begriffe entstanden, die nur in Zusammenhang mit den verschiedenen Grautönen der Ziegen verwendet wurden. «Un bòsc müsc» (ein grauer Ziegenbock) oder «la càura bròsgia» (die hellgraue Ziege) erzählen aus einer Zeit, in der graue Ziegen wirklich wertvoll waren. Die graue Farbe war auf den felsigen Alpen ein Vorteil, da sie Jungtiere vor Raubtieren schützte. Für die Sennen war die gute Tarnung zuweil aber auch eine Herausforderung und nicht selten liefen andersfarbige Tiere in den Herden mit, damit man sie von Weitem besser ausmachen konnte.
Auch diese Rasse verschwand nach der Rassebereinigung von 1938, aber auch infolge der CAE-Viruskrankheit, aufgrund derer generell viel Ziegen über alle Rassen hinweg ausgemerzt werden mussten, fast vollständig. Als ProSpecieRara das Projekt startete, fanden sich nur noch vereinzelte Vertreter der einst verbreiteten Calanca-, Leventina-, Valmaggia- und Riviera-Schläge. Jeden einzelnen zu retten war aufgrund der wenigen übriggebliebenen Tiere aussichtslos und so fasste man alle noch lebenden grauen Ziegen zur «Capra Grigia» zusammen. Der italienische Name wurde von Beginn an auch in der Deutschschweiz angewandt – eine Hommage an die Heimat der stolzen Grauen.

Die Vielfalt des Grau
Die Capra Grigia fällt unter den anderen Rassen mit ihrer attraktiven, grauen Fellfarbe auf. Die verschiedenen Grautöne von Silbergrau (Leventina-) über Mittelgrau (Calanca-) zu Dunkelgrau (Valmaggia-Schlag) widerspiegeln die unterschiedlichen Wurzeln der Capra Grigia. Die Tiere sollten im Vergleich zur Körperfarbe dunklere Beine haben und keine weissen Körper- und Beinflecken aufweisen. Ein kleiner weisser «Stern» zwischen den Hörnern ist erlaubt und ziert manche Stirn. Einige Tiere zeigen einen dunklen Aalstrich. Das Fell ist kurz und die Böcke und viele Geissen haben Ziegenbärte. Beide Geschlechter tragen kräftige Hörner.

Die Multitalent-Ziege
In keiner Sparte einsame Spitze aber in allen Disziplinen guter Durchschnitt, das macht die Capra Grigia interessant für alle, die eine ausgewogene und unanfällige Ziege wünschen. Die traditionelle Rasse eignet sich damit sowohl als Mutterziege mit guten Mutterinstinkten, als Milchziege, die ohne Kraftfutter und auch nach langen Märschen noch respektabel Milch gibt, als auch als robuste Landschaftspflegerin im Kampf gegen die Verbuschung. Und natürlich schlägt auch manches Hobbyziegenhalterherz beim Anblick der eigenwilligen, grauen Schönheiten höher. Zu beachten ist, dass die Tiere zu den temperamentvolleren ihrer Spezies gehören und auf jeden Fall einen grosszügigen und gut strukturierten Stall benötigen.


Bestandesentwicklung

  • zunehmend

Nutzung

  • Fleisch
  • Milch
  • Landschaftspflege

Zuchtziele

  • Angestrebt wird eine robuste Zweinutzungsziege (Fleisch und Milch)
  • Geländegängigkeit, Gesundheit, frei von Erbfehlern
  • Gute Fruchtbarkeit mit guten Aufzuchteigenschaften und ausreichender Milchproduktion
  • Hohe Lebensdauer

Masse und Gewichte

Widerristhöhen
Geissen 70-80 cm
Böcke 75-85 cm

Gewichte
Geissen 45-55 kg
Böcke 65-80 kg

Partnerorganisation

Capra Grigia Svizzera führt das Zuchtbuch für die Capra Grigia und ist als nationaler Rasseverein organisiert.

Capra Grigia Svizzera (CGS)
Präsident:
Martin Ramp
Oberheimen 3
9515 Hosenruck
Tel. 071 947 28 42, praesident(at)capragrigia.ch
www.capragrigia.ch

Tiervermittlung

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www.tierische-raritäten.ch

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