Zum Saisonabschluss des partizipativen Rettich-Projektes trafen sich einige Rettich-Anbauer:innen im November in der Samengärtnerei Wildegg. Sie brachten ihre schönsten Rettiche gleich selber mit oder hatten sie zuvor, zusammen mit rund 25 anderen Teilnehmenden, per Post eingeschickt. Das Ziel, die Sorte ‘Gournay’ züchterisch zu verbessern, fand seinen diesjährigen Höhepunkt.
Zum Einstieg versammelten sich die Rettich-Gärtner:innen und die Verantwortlichen des ProSpecieRara-Teams um die aufgereihte Rettich-Ernte aus der Samengärtnerei. Gemeinsam wurden die Kriterien für das gewünschte, ideale Sortenbild von ‘Gournay’ bestimmt. Als es dann darum ging, die allerschönsten und stimmigsten Rettich-Exemplare aus dem Bestand auszuwählen, trauten sich die Teilnehmenden zunächst nur zaghaft. Das war gar nicht so einfach, denn einen kleinen Schönheitsfehler konnte man in dieser alten Sorte praktisch bei jedem Exemplar finden – auch wenn der erste grosse Selektionsschritt vor zwei Jahren schon viel bewirkt hat.
Nun wurden die Wildegger Rettiche zu den anderen gelegt. Fein säuberlich hatten wir sämtliche Rettiche gemäss ihrer geografischen Anbauherkunft aufgereiht. Ein fantastisches Bild! Ob man hier etwas in die Anbaueignung des ‘Gournay’ hineininterpretieren kann? Zusammen mit den Eindrücken der ersten Daten, welche mittels der App SeedLinked durch die Anbauer:innen gesammelt wurden, entstand die Einschätzung, dass der jeweilige Boden möglicherweise den grössten Einfluss auf eine gelungene Ernte des Rettichs ‘Gournay’ hat.
Als es schliesslich daran ging, von allen Rettichen die allerschönsten, die so genannte Elite der gesammelten Ernte, auszuwählen, machten sich die Anwesenden – nun bereits viel sicherer – emsig an die Auswahl. Mit etwas stolz sahen einige «ihre» Rettiche in die Auswahl wandern, während andere Anbauer:innen rasch einsahen, dass ihre Rettiche nicht so gut gelungen waren wie andere. Genau das ist aber eine der wertvollsten Erkenntnisse dieses partizipativen Projektes. Dank der grossen Palette an verschiedenen Erfolgsresultaten wird es uns in Zukunft hoffentlich noch besser gelingen, für die Sorte ‘Gournay’ die geeignetsten Anbaubedingungen zu empfehlen.
Mit dem Selektionstreffen wurde ein sehr erfolgreiches Projektjahr abgeschlossen, bei dem sich über 50 Teilnehmende am Rettich ‘Gournay’ und zwei Referenzsorten versuchten. 2026 stehen die «Elitepflanzen» nun in Wildegg zur Blüte und Samenernte. Das partizipative Projekt, das im Rahmen des EU-Projekts Liveseeding und durch den NAP-PGREL des Bundes unterstützt wird, geht dann in eine weitere Runde. Diesmal wechseln wir wieder zurück auf die gemeinschaftliche Selektion von Haferwurzel-Linien, welche 2024 begonnen wurde. Wir halten euch auf dem Laufenden!


