Gemüse

Etagenzwiebel, Stachys, Kerbelrübe … um nur eine kleine Auswahl von zahlreichen fast vergessenen Gemüsearten zu nennen. Aber auch bekannte Arten wie z.B. die Tomate sind für Überraschungen gut: Die 150 Sorten in unserer Obhut machen aus einem simplen Tomatensalat eine wahre Götterspeise.

Die ’Amish Pasta’ ist wohl eine der aromatischsten Tomatensorten überhaupt. Vielleicht waren es die Amischen, die Saatgut von dieser Sorte im 18. Jahrhundert auf ihrer Flucht aus der Schweiz nach Amerika brachten. Jedenfalls kam sie 1995 von dort zu ProSpecieRara. Den heutigen Anforderungen des Grosshandels kann diese relativ druckanfällige Tomate jedoch nicht standhalten.

Stachys, auch als Knollenziest bekannt, war einst ein geschätztes Wintergemüse bei uns. Der aufwändige Anbau führte dazu, dass Stachys heute – wenn überhaupt – nur noch als relativ teure Delikatesse gekauft werden kann. Im Privatgarten gedeihen jedoch sowohl ’Amish Pasta’ als auch Stachys und viele weitere Raritäten bestens. Transport und lange Lagerung fallen weg und das Aroma der Sorten kommt vollumfänglich zur Geltung. Mehr zum Thema siehe: Gemüse anbauen und vermehren.

Die Pastinake, das ’Küttiger Rüebli’ und die ’Baselbieter Röteli’-Tomaten feiern seit einigen Jahren ein erfolgreiches Comeback im Handel. Wo immer möglich, sind wir bestrebt, die alten Sorten auch auf diesem Weg, sei es in Bioläden, in Gärtnereien, bei Coop, auf Höfen oder auf Wochenmärkten, zugänglich zu machen. «Erhaltung durch Nutzung» ist hier unser Anliegen.

Inzwischen sind über 200 ProSpecieRara-Sorten als Saat- oder Pflanzgut im Handel erhältlich und rund 100 davon auch als Frischgemüse.

 

Bedrohte Vielfalt

Neben den Anforderungen des Handels (und der Konsument:innen) bedrohen weitere Faktoren die Sortenvielfalt. Einerseits fehlt häufig das Wissen, wie man Sorten selber vermehren kann. Wo früher die Bäuerin ihr Saatgut (und das dazugehörige Wissen) der Tochter weitergegeben hat, weiss heute kaum noch jemand, wie eine blühende Karotte aussieht. Andererseits müssen Sorten heute möglichst einheitlich sein in Bezug auf ihr Äusseres und ihre Anbaueigenschaften. Nur wenn alle Salate gleichzeitig reif sind, lohnt sich die maschinelle Ernte. Bohnen müssen alle gleich lang sein, damit sie maschinell verarbeitet werden können. Und nicht zuletzt ist die Monopolisierung des Saatgutmarktes und die damit verbundene Flut von Patenten auf Leben ein eigentlicher Vielfaltskiller. Die drei grössten Agrochemie-Konzerne (Bayer/Monsanto, ChemChina/Syngenta, Dow/DuPont) beherrschen über 60% des weltweiten Saatgutmarktes.

 

Aufwändige Erhaltungsarbeit

Im Gegensatz zu Genbanken, wo Saatgut jahrzehntelang eingefroren und so haltbar gemacht wird, setzen wir auf «On-farm-Erhaltung» – der Lebenderhaltung in Gärten und auf Höfen. Das heisst, die mehr als 1300 Gemüsesorten werden regelmässig in Gärten angebaut und fachgerecht vermehrt. Den Grossteil dieser Arbeit verrichten rund 600 Ehrenamtliche, die das Handwerk in einem unserer Samenbaukurse gelernt haben und die Sorten Jahr für Jahr in ihren eigenen Gärten vermehren (siehe auch: Sortenerhalter:in Gemüse werden). Das geerntete Saatgut schicken sie an die Samenbibliothek an unserem Hauptsitz in Wildegg. Die Vorteile dabei: Die Sorten können sich durch den regelmässigen Anbau an sich verändernde Umweltbedingungen anpassen (bspw. steigende Temperaturen, vermehrte Trockenheit etc.) und das Wissen über Anbau und Nutzung der Sorte bleibt lebendig erhalten.

Vielfalt Randen Karotten

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