«Feed no Food» – Nutzen wir das Gras!

Der Konsum von tierischen Produkten ist umstritten. Wer bewusst und nachhaltig Fleisch geniessen will, findet bei den alten Landrassen ressourcenschonende Alternativen.

Die kleinen, trittsicheren Hinterwälder Rinder decken ihren Energiebedarf hauptsächlich mit dem Gras, das die Alpweiden hergeben.

Wie sieht die typische Schweizer Landschaft ausserhalb der städtischen Gebiete aus? Natürlich sehr unterschiedlich, je nach Standort. Aber müssten wir uns auf einen Nenner einigen, wäre dies wohl eine grüne, hügelige Landschaft mit weidenden Schafen und Kühen – in welcher man wunderbar wandern oder velofahren kann. Rund 34% der Schweizer Landwirtschaftsfläche bestehen aus Wiesen und Weiden im besiedelten Gebiet. Weitere 35% sind Alpwirtschaftsflächen, ein Grossteil davon ebenfalls Wiesen und Weiden. Das darauf wachsende Gras dient direkt, oder verarbeitet zu Heu, der Ernährung von Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden und weiteren grasfressenden Nutztierarten. Auf vielen dieser Flächen ergibt es wirtschaftlich keinen Sinn, Ackerbau zu betreiben. Will man die Flächen also für die Produktion von Nahrungsmitteln für den Menschen nutzen, bleibt hier nur der Weg übers Tier.

Genügsame Landrassen
Moderne Hochleistungsrassen können jedoch von Gras und Heu allein nicht leben. Bekommen sie nicht zusätzlich Kraftfutter in Form von Getreide oder Soja verabreicht, erbringen sie die erwartete Hochleistung nicht, für welche sie gezüchtet wurden. In der Konsequenz daraus besetzt die Futtermittelproduktion weltweit Ackerflächen, auf denen ohne Umweg übers Tier Nahrung für Menschen gewonnen werden könnte, verursacht Regenwaldrodungen und die Ernte muss letztlich auch noch um die halbe Welt transportiert werden.

Hier bieten die traditionellen Landrassen Alternativen. Engadinerschafe, Pfauenziegen, Rätisches Grauvieh & Co. kommen mit den hofeigenen Futtermitteln bestens zurecht. Sie begnügen sich mit dem, was wir Menschen nicht verwerten können: Gras und Heu. Eine zu energiereiche Ernährung kann für sie sogar schädlich sein. Deshalb eignen sich die alten Rassen für eine extensive Wirtschaftsweise, wo mit wenig Input dennoch ein akzeptabler Output erreicht werden kann, ganz besonders gut. «Feed no Food» im besten Sinne also.

Nachhaltig produzierte Produkte finden
Produkte von ProSpecieRara-Rassen zu konsumieren bedeutet deshalb auch, die in der Schweiz reichlich vorhandene Ressource Gras nachhaltig zu nutzen. Zusätzlich unterstützen Sie mit diesem Konsum kleinstrukturierte Höfe, welche traditionelle Landrassen halten und auf eine nachhaltige Art Fleisch produzieren. Fleisch, das man ohne globale Schäden anzurichten und mit dem Wissen, gefährdeten Rassen Aufwind zu geben, geniessen kann.

Auch um Anbieter*innen und Konsument*innen zusammen zu bringen, haben wir auf unserer Website die «Karte der Vielfalt» geschaffen, wo Sie ProSpecieRara-Produkte unserer Gütesiegel-Betriebe finden und gezielt z.B. nach «Fleisch», «Felle & Wolle» oder «Käse» suchen können. Entdecken Sie, wer in Ihrer Region auf ProSpecieRara-Rassen oder -Sorten setzt oder planen Sie Ihren nächsten Ausflug zu einem dieser Höfe. Erleben Sie die Vielfalt!