Die Saaser Mutte ist eine Walliser Schafrasse, die aus einem eigenständigen Schlag der Bergamaskerschafe hervorgegangen ist. Es sind grosse, unbehornte Fleischschafe mit ausgeprägten Ramsnasen und auffällig grossen Hängeohren.
Das Oberwallis gehörte zu den nördlichen Ausläufern des Verbreitungsgebiets der Bergamaskerschafe. Während die Bergamaskerschafe in weiten Teilen des Wallis von anderen Schafrassen verdrängt wurden, entwickelten sie sich im Gebiet im und um das Saas- und Simplontal zu einem eigenständigen Lokalschlag – den heutigen Saaser Mutten. Die Schäferei mit diesen Schafen hat im Saastal Tradition und der lokale Bergamaskertyp ist im Saastal das vorherrschende Schaf. Dass es sich um einen lokal angepassten Ökotyp handelt, bestätigen Aussagen heutiger Züchter*innen, die berichten, dass nur weinig Zuchttiere von auswärts an der Saaser Schafzucht beteiligt waren. Im Gegensatz zu den ausschliesslich reinweiss vorkommenden Bergamaskern, ist rund ein Drittel der Saaser Mutten («Mutten» ist der Walliser Ausdruck für «Schafe») braun oder weiss-braun gescheckt. Seit Beginn des Rettungsprojekts steigt der Anteil farbiger Mutten an.
Charakteristische, lange «Lampiohren»
Auffällige Rassemerkmale sind die langen Hängeohren und die deutlich ausgebildete Ramsnase. Die Tiere sind hornlos, liefern eine eher feine Wolle und werden hauptsächlich zur Fleischproduktion gehalten. Die Auen lammen asaisonal und bringen nicht selten Zwillinge zur Welt. Saaser Mutten zählen zu den grössten Schweizer Schafen und gelten als ruhig und sehr zutraulich. Man sagt ihnen nach, dass sie enge Beziehungen zu ihren Betreuungspersonen aufbauen.
Genetisch eigenständig
Eine 2015 durchgeführte Genanalyse zeigte die genetische Eigenständigkeit der Saaser Mutten auf. Sie sind somit nicht einfach Bergamaskerschafe auf Schweizer Boden, verkreuzt mit dort bereits ansässigen Rassen, sondern tatsächlich eigenständig und somit ein wertvoller Bestandteil der Rassevielfalt in der Schweiz.
Vom Saastal in die ganze Schweiz
Zu Beginn des Rettungsprojekts wurden die Saaser Mutten bis auf wenige Ausnahmen vor allem im Walliser Saastal gehalten. Mit der Bekanntheit, die ProSpecieRara mit dem Projekt ab 2013 für die Schafe generierte, wurden auch Schafhalter*innen nördlich der Alpen auf die Saaser Mutten aufmerksam so dass auch ausserhalb des Saastals mehr und mehr Züchter*innen dazukommen und mithelfen, die Rasse abzusichern.
Bestandesentwicklung
bis 2013 stark rückläufig, seit Projektstart wieder ansteigend
Nutzung
Fleisch
Wolle
Zuchtziele
Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit, Gesundheit und frei von Erbfehlern
Gute Aufzuchteigenschaften
Gute Mastfähigkeit auf der Basis von Raufutter
Hohe Lebensdauer
Mittlere Wollequalität