Gemeinsam eine Kulturpflanze verbessern
Um eine Sorte merklich verbessern zu können, werden jeweils die schönsten Pflanzen pro Generation für die Vermehrung ausgelesen. Bei einem Rettich reden wir hier zum Beispiel von hunderten Pflanzen, aus denen die kräftigsten Exemplare ausgewählt werden. Diese Selektion kann eine Sorte schon bald in eine gewünschte Richtung bewegen.
Um eine vernachlässigte Kulturpflanzenart deutlich zu verbessern, braucht es aber noch viel mehr: Einerseits Pflanzen, andererseits Zeit. Vielleicht gar Jahre, oder auch Jahrzehnte. Das ist ein triftiger Grund, weshalb die Haferwurzel in ihrem Erscheinungsbild im Vergleich mit alltäglichen Wurzelgemüsen, allen voran mit der Karotte, hinterherhinkt. Im Gegensatz zur Karotte wurde sie nie derart breit weitergezüchtet. Ausserdem unterscheiden sich die verschiedenen Haferwurzelsorten nicht sehr augenfällig.
ProSpecieRara möchte trotzdem – oder gerade deshalb – in einem partizipativen Selektionsprojekt die Verbesserung der Haferwurzel in Angriff nehmen. Vielleicht eine Herkulesaufgabe, die uns aber gemeinsam leichter fällt. Denn wenn wir nie damit starten, geschieht auch nie etwas. Dieses kulinarisch sehr köstliche, nussig, aromatische Gemüse ist es Wert!
Ziele
Das neue Projekt startet mit zweierlei Zielen:
1. Die vorhandenen Sorten auf ihre Anbautauglichkeit an verschiedensten Orten hin prüfen.
2. Die besten Pflanzen für die Züchtung finden, welche weiterentwickelte Nachkommen ergeben sollen.
Ökologischer Nutzen von Haferwurzeln
Wer seine Haferwurzeln selber wieder auspflanzen oder gar nicht graben möchte, wird im zweiten Jahr mit wunderschönen Blüten belohnt. Sie ähneln den gelben Blüten des Wiesenbocksbarts, unterscheiden sich aber klar durch ihre zartviolette Farbe. Der ökologische Nutzen ist derselbe; die Blüten werden gerne von verschiedenen Bienen und anderen Insektenarten aufgesucht. Für uns Menschen sind die Blüten übrigens ebenso ein Genuss; kurz vor dem Öffnen sind sie eine köstliche Salatbeigabe.