Jakob Lebel oder «Schagglebl»

Einer der ersten Äpfel, die unser Obstexperte mit Namen kannte.

Um 1825 von Jacques Lebel in Amiens, im Norden Frankreichs, gezogen und ab 1849 durch Baumschule Leroy verbreitet, ist der „Schagglebl“ einer der ersten Äpfel, die ich mit Namen kannte.

Der Wuchs und Habitus der Sorte auf Hochstamm ist so typisch, dass ich den 'Jakob Lebel' sogar im Winter erkenne: dicktriebig, mit krummem Stamm (ausser wenn er auf einen Stammbildner kopfveredelt ist).

Die Frucht ist meist unregelmässig plattrund, mit flacher, strahlig berosteter Stielgrube und oft kurzem, fast nabelartigem Stiel. Untief ist auch die Kelchgrube mit dem grün bleibenden Kelch. Die Schale wird typisch fettig, zuerst grün, dann gelb werdend, sonnseits rot gestreift. Der Geschmack, das feinsäuerliche Aroma, das mürbsaftige Fruchtfleisch: unverkennbar!

Überall, wo «Öpfelkiechli», «Öpfuchüechli» oder «Beignets» beliebt sind, ist 'Jacques Lebel' die angesagte Sorte. Auch zum Dörren, zum Mosten und als Bratapfel eignet sich diese Allzwecksorte. Bei uns wurde «dr Leebel» mit Behagen verspeist.

Unser Baum hatte beim späten Polarwinter 1956 durch Sonneneinstrahlung von Südosten eine grossflächige sogenannte Frostplatte erlitten. Schon in den 1960-er Jahren war dort die Rinde abgefallen, später gab es eine ausgedehnte «Höhle». Der Baum trieb und fruchtete als «halboffenes Rohr» bis Ende der 1990-er Jahre:  'Jakob Lebel' zeigt immer eine enorme Lebenskraft.


Frits Brunner, Obstexperte ProSpecieRara

Der 'Jakob Lebel' im Sortenfinder