Bruteier sammeln und lagern

Die Zucht von Hühnern, Enten und Gänsen beginnt mit der Auswahl und Lagerung der Bruteier. Hier erklären wir, wie's geht.

Die Zuchttiere
Um vielversprechende Bruteier sammeln zu können, braucht es geeignete Zuchttiere. Aus diesem Grund ist den Zuchtstämmen besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Tiere sollten die rassetypischen Merkmale aufweisen und möglichst gut dem gültigen Geflügelstandard entsprechen. Der Gesundheit der Tiere muss grosse Beachtung geschenkt werden. Es ist wichtig, dass der Knochenbau nicht deformiert ist, der Schnabel gut schliesst und nicht gekreuzt ist. Die Augen müssen in Ordnung und die Füsse und Fussnägel dürfen nicht verkrüppelt sein oder gar fehlen.

Ebenfalls ist es von Vorteil, wenn die Elterntiere schon mehr als ein Jahr alt sind, denn so kann die Gefahr gewisser Krankheiten auf ein Minimum reduziert werden und es können Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Tiere gezogen werden.

Auch die Charaktereigenschaften der Tiere müssen berücksichtigt werden. Sollen Tiere mit starkem Bruttrieb gezüchtet werden (für zukünftige Naturbruten), so ist darauf zu achten, dass möglichst Bruteier von Hennen verwendet werden, die diesen natürlichen Trieb noch zeigen. Ein aggressiver Hahn sollte, wenn immer möglich, nicht zur Zucht verwendet werden, da er diese Eigenschaft weiter vererben kann. So sind auch eierpickende und federfressende Tiere für die Weiterzucht nicht geeignet.
Es reicht jedoch nicht aus, optimale Zuchttiere zu haben, auch die Züchter müssen gewisse Anforderungen erfüllen: Nur mit einer artgerechten Haltung und vielseitiger Fütterung können gute Bruteier gesammelt werden.
      
Das Brutei
Die erste Selektion der Zuchttiere beginnt bei dem Brutei. Nur Eier, die das vom Geflügelstandard geforderte Mindestgewicht, die Grösse und Farbe aufweisen, sollen als Bruteier verwendet werden:

  • Schweizerhuhn: Mindestgewicht 55 g. Farbe cremefarbig, manchmal mit einem lila Schimmer und Punkten.
  • Appenzeller Spitzhauben: Mindestgewicht 50 g, Farbe weiss.
  • Appenzeller Barthuhn: Mindestgewicht 55 g, Farbe weiss.
  • Pommerenten: Mindestgewicht 70 g, Farbe blaugrün, lindgrün, cremefarbig.
  • Diepholzer Gans: Mindestgewicht 140 g, Farbe weiss.


Ferner sind Eier mit beschädigter, dünner oder verformter Schale nicht zu verwenden. Kleine Haarrisse oder Kalkringe reichen schon aus, um die Brut erfolglos zu machen! Da Bruteier nicht gereinigt werden dürfen, können nur saubere Eier bebrütet werden. Schmutzige Eier können Bakterien in den Brutapparat bringen, die fatale Folgen haben können.

Die Lagerung
Aus den sauberen Legenestern werden täglich die frisch gelegten Eier entnommen. Auf den Eiern wird mit einem Bleistift vorsichtig das Legedatum vermerkt. Wenn das saubere und ganze Ei auch das ideale Gewicht hat, wird es an einem kühlen und dunklen Ort - immer auf der Spitze - in sauberen Eierwaben gelagert. Das optimale Lagerklima liegt bei etwa 10 - 15 Grad Celsius und bei etwa 65 - 75% relativer Luftfeuchtigkeit. Die Eier sollten vor direkter Sonnenbestrahlung, Frost und Kälte geschützt werden. Der kühle Keller oder die Garage bieten sich für die Lagerung an.

Um das Festwachsen der inneren Eihaut (Membrane) zu verhindern, wird die Lage der Eier zwei mal täglich verändert: Am einfachsten ist es, seitlich eine Dachlatte oder ein Buch zu unterlegen, damit die ganze Eierwabe in Schräglage kommt. Nun kann jeweils morgens und abends die ganze Eierwabe um eine Vierteldrehung verlagert werden. Damit ein optimales Schlupfergebnis erreicht wird, sollten die Eier nicht älter als 14 Tage alt sein. Durch den Transport in die Brutstation werden die Eier durchgerüttelt. Bevor sie in den Brutapparat eingelegt werden, ist es darum ratsam, die Eier mind. 24 Stunden ruhen zu lassen.