Diepholzer Gans

Die Diepholzer Gans ist eine Weidegans, die nicht auf Gewicht, sondern auf Robustheit gezüchtet wurde. Ihre Vorzüge liegen in ihrer Beweglichkeit, ihrer Genügsamkeit und vor allem in ihrer Brutlust.   

In der Grafschaft Diepholz, im Norden Deutschlands, entstand diese reinweisse Gänserasse während des 19. Jahrhunderts. Als robuste Mehrnutzungsrasse waren nicht nur ihre Eier und ihr Fleisch beliebt: Ihre Federn wurden als Schreibkiele eingesetzt und ihre Daunen füllten weiche Kissen und Duvets.
Die Strecke zum Markt mussten die Gänse jeweils im «Gänsemarsch» zurücklegen. Kein Problem für diese Tiere, die als Weidegänse seit jeher auf Marschtüchtigkeit gezüchtet wurden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts fanden die Diepholzer Gänse ihren Weg in die Schweiz. Mit dem Aufkommen von Kugelschreiber und synthetischen Füllmaterialien verlor die Gänsehaltung allerdings immer mehr an Bedeutung und die grossen Herden verschwanden. Einschränkend wirkten aber auch der hohe Platzbedarf für Weiden und Wasser sowie die Lautstärke der Gänse, die dem Nachbarschaftsfriede nicht immer bekömmlich ist. Heute werden die Diepholzer Gänse meist in Kleinherden oder als Paare gehalten, ihre Verbreitung ist stark zurückgegangen.

Genügsames Federvieh mit wilden Genen
Diepholzer Gänse sind leicht gebaut, haben orangefarbene Schnäbel und rötliche Läufe. Ihr freundliches Gesicht mit den klaren hellblauen Augen zeigt ihr munteres und aufmerksames Wesen. Sie wurden traditionell in grossen Herden auf Weiden gehalten, wo sie Ihre Nahrung selber suchten und von wo sie erst kurz vor dem Verkauf wieder geholt wurden. Dadurch kreuzten sich immer wieder auch Wildgänse in die Herden ein. Das sorgte für Blutauffrischung, was sowohl ihre legendäre Robustheit als auch ihren der Wildgans sehr ähnlichen Habitus erklärt: Sie ist anspruchslos was ihr Futter betrifft und durch ihren mittelgrossen Wuchs kann sie sich gut auch in steilem, unwegsamem Gelände bewegen. Mit 6-8 Monaten ist diese Landgans äusserst früh geschlechtsreif und vermehrt sich problemlos. Eine dankbare Rasse also für Züchter*innen, die auf guten Bruterfolg hoffen. Diepholzer Gänse können 10-15 Jahre alt werden.

Die goldene Gans
Die Diepholzer Gans legt zwar keine goldenen Eier, ist aber dennoch in vielerlei Hinsicht ein sehr wertvolles Nutztier. Dank ihres guten Bruttriebs kann sie in bis zu drei Legeperioden pro Jahr insgesamt 35 bis 50 Eier legen. Trotz des schlanken Körperbaus hat sie eine hervorragende Fleischfülle in Brust und Keule, und liefert ein zartes, mageres Fleisch. Die Haltung der genügsamen Landrasse ist unkompliziert. Die Tiere brauchen nebst einer Schwimmmöglichkeit aber zwingend genügend Platz und Weideflächen. Diesem Platzbedürfnis kann in der Landschaftspflege, beispielsweise in Wiesenmooren, optimal Rechnung getragen werden. Den Diepholzer Gänsen wird in diesem Bereich noch ein grosses Potential beschieden.

Bestandesentwicklung

  • leicht steigend

Nutzung

  • Eier
  • Fleisch

Zuchtziele

  • Hohe Widerstandskraft
  • Ausgezeichnete Mastfähigkeit
  • Grosse Futterdankbarkeit

Masse und Gewichte

Gewichte
Gänse ca. 5.5 kg
Ganter ca. 7.0 kg

Partnerorganisation

Die Zuchtvereinigung für ursprüngliches Nutzgeflügel (ZUN) koordiniert die Zucht der Diepholzer Gänse und ist als nationaler Rasseverein organisiert.

www.zun-schweiz.ch

Tiervermittlung

Diepholzer Gänse suchen und anbieten auf:
www.tierische-raritäten.ch

Die Berghilfe hat 2018 zusammen mit Philippe Ammann verschiedene Rassen in Kurzfilmen vorgestellt.